07.07.10

Gesamtkirchengemeinderat befasst sich mit Zukunftsthemen

Die Statistiken sprechen einer ernüchternde Sprache: die Zahl der Evangelischen nimmt seit Jahrzehnten stärker ab als die der übrigen Stadtbevölkerung. Der Gesamtkirchengemeinderat Stuttgart setzt sich deshalb am kommenden Samstag, 10. Juli im Hospitalhof schwerpunktmäßig mit den Herausforderungen des demografischen Wandels auseinander. Außerdem unter anderem auf der Tagesordnung: fünf große Baumaßnahmen und Mobilfunkanlagen an Kirchen.

Engagierte Vordenker und Entscheiderinnen für 22 Kirchengemeinden - Gesamtkirchengemeinderat Stuttgart

„Schrumpfende Gemeinden – ‚wachsende Kirche’“ überschreibt Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich seine Einführung in den thematischen Teil der Sitzung. Statistiker Joachim Eicken vom Statistischen Amt der Landeshauptstadt Stuttgart präsentiert seine Erkenntnisse zum Thema „Die Evangelische Kirche in Stuttgart im demografischen Wandel“. Später wechselt Eicken die Rolle – und formuliert aus der Sicht eines engagierten Gemeindegliedes eine „Ermutigung“. Pfarrerin Birgit Mattausch vom „Wiedereintrittstelefon“ der Evangelischen Landeskirche berichtet, warum der (Wieder-) Eintritt eine Chance für Kirche und Eintrittswillige bedeutet.

Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Stuttgart reagiert auf die gesellschaftlichen Veränderungen unter anderem mit einem umfassenden Immobilienkonzept. Am Samstag stehen gleich fünf große Finanzierungsbeschlüsse an, die im Zusammenhang dieses Immobilien-Gesamtkonzeptes zu sehen sind. Für rund 2,4 Millionen Euro soll das große Pfarrhaus bei der Johanneskirche am Feuersee zum Gemeindehaus umgebaut werden. Im Gegenzug wird das bisherige Gemeindehaus in der Reuchlinstraße (Wert: etwa 1 Million Euro) verkauft. Auch der Beschluss über den überarbeiteten Finanzplan für die bereits begonnene Innensanierung der Heslacher Matthäuskirche steht auf der Tagesordnung. Hier geht es um Gesamtkosten von knapp 2 Millionen Euro. Ferner geht es um den dritten Bauabschnitt bei der Außensanierung der Matthäuskirche (Gesamtkosten: 714.000 Euro), um den dritten Bauabschnitt bei der Außensanierung der Leonhardskirche (870.000 Euro) und um den Umbau der Rosenbergkirche. Dort wird das benachbarte Gemeindehaus aufgegeben, die Gemeinderäume werden in einem Teil der Kirche untergebracht. Gesamtkosten: 2,15 Millionen Euro.

Die Berger Kirche ist im Immobilienkonzept als „verzichtbar“ eingestuft. Sie soll als Denkmal erhalten bleiben. Allerdings übersteigen die Sanierungskosten von rund 1 Million Euro die Möglichkeiten der Gesamtkirchengemeinde. Die Beratungen mit dem Oberkirchenrat der Landeskirche über das weitere Vorgehen sollen fortgeführt werden. Ein Beschluss ist am Samstag nicht vorgesehen.

Ferner unter anderem auf der Tagesordnung: Verabschiedung eines Kommuniqués zu Mobilfunkanlagen auf kirchlichen Immobilien und der Rechnungsabschluss 2009 der Gesamtkirchengemeinde. Mit dem Kommuniqué zu Mobilfunkanlagen signalisiert die Gesamtkirchengemeinde, dass sie die Besorgnis vieler Menschen, die in der Nähe von Mobilfunkanlagen leben, ernst nimmt. Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt dem Gesamtkirchengemeinderat außerdem, zu beschließen, dass die Gesamtkirchengemeinde keine neuen Mobilfunkanlagen mehr an ihren Gebäuden zulässt und bestehende Verträge mit Mobilfunkbetreibern nicht verlängert.

Die Sitzung im Großen Saal des Hospitalhofs (Büchsenstr. 33) beginnt um 9 Uhr. Die Morgenandacht zum Auftakt in der Hospitalkirche beginnt um 8.30 Uhr. Das Sitzungsende ist um 12.30 Uhr geplant.


Zur Gesamtkirchengemeinde Stuttgart gehören 22 Kirchengemeinden zwischen Botnang und Gaisburg, Killesberg und Weinsteige mit insgesamt rund 55.000 evangelischen Gemeindegliedern. Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderates sind Stadtdekan Hans-Peter Ehrlich und der gewählte Vorsitzende, Dr. Traugott Hahn.