30.06.14

Gesamtkirchengemeinderat stellt Weichen für Kinderhospiz

Stuttgart, 27.Juni. Am Freitagabend hat die Evangelische Gesamtkirchengemeinde die Weichen für das erste stationäre Kinderhospiz in Baden-Württemberg gestellt. Er hat die Finanzpläne für Umbaumaßnahmen im Umfang 8,5 und 2,4 Millionen Euro beschlossen.

Oase für Familien in Not - die Villa Wittmann oberhalb des Eugensplatzes, Domizil des stationären Kinderhospizes

Ein großer Teil der Bausumme – insgesamt gut 5 Millionen Euro – soll aus Spenden beigetragen werden. Kirchenpfleger Hermann Beck machte deutlich, dass diese Erwartung realistisch ist. Es gibt bereits großzügige Zusagen von Stiftungen, außerdem den sehr engagierten Förderverein Hospiz, der jährlich über eine Million Euro Spendengelder einwirbt.

Gut so. Denn es gibt einen großen Bedarf. Bislang müssen betroffene Familien auf der Suche nach einem stationären Kinderhospiz in benachbarte Bundesländer fahren. In Baden-Württemberg leben 3.000 Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen.

 „Das Kinderhospiz ist ein Ort der Begegnung und des Lebens“, sagt die Leiterin des Hospiz Stuttgart, Elisabeth Kunze-Wünsch. Denn ein Kinder- und Jugendhospiz ist nicht nur Ort für die letzten Lebenswochen. Hier können lebensbegrenzend erkrankte Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren Familien jedes Jahr vierwöchige Auszeiten genießen. „Deshalb ist das große Gelände beim geplanten stationären Kinderhospiz oberhalb des Eugensplatzes wunderbar. Die kranken Kinder und ihre Familien erleben Natur und sind zugleich mitten in der Stadt“, freut sich Hospizleiterin Kunze-Wünsch. Das Hospiz Stuttgart ist mit seinen differenzierten Arbeitsbereichen – ambulantes und stationäres Kinder- und Erwachsenenhospiz, Sitzwachen, Trauergruppen und Akademie – in der Lage, ein umfassendes Angebot für sterbende und trauernde Menschen zu machen, erläuterte Kunze-Wünsch. So werden ganze Familien in schweren Zeiten entlastet, Kräfte für die Trauerarbeit und für Solidarität mit den Leidenden freigesetzt. In der ambulanten Kinderhospizarbeit ist es bereits seit zehn Jahren engagiert, die Gründung des stationären Kinderhospizes ist ein konsequenter nächster Schritt.

Architekt Rolf Mühleisen erläuterte die Baumaßnahmen. Das Hospiz Stuttgart bezieht nach Abschluss der Umbauarbeiten das ehemalige Institut français in der Dillmannstraße, oberhalb vom Eugensplatz. Neben dem stationären und ambulanten Kinderhospiz ziehen die Verwaltung und die Akademie des Hospiz sowie die Sitzwache in die Dillmannstraße. Es sind Zimmer für die jungen Patienten sind Appartements für die begleitenden Familien sowie ein großzügiges Wohnzimmer geplant. Das stationäre Erwachsenenhospiz bleibt in der Stafflenbergstraße 22. Hier wird hier Platz gewonnen. Das stationäre Erwachsenenhospiz kann künftig neun sterbende Menschen beherbergen, zwei mehr als bisher, die Zimmer werden zudem deutlich vergrößert. Der Umbau in der Diemershalde ist mit 8,5 Millionen veranschlagt, für den Umbau in der Stafflenbergstraße werden weitere 2,4 Millionen Euro benötigt. Die Bauanträge sind gestellt und werden voraussichtlich in den nächsten Monaten genehmigt.

Mehr Platz, mehr Licht - historische Hospitalkirche wird renoviert

Mehr Platz, mehr Luft und Licht – das ist auch das Motto bei der dritten Baumaßnahme, die der Gesamtkirchengemeinderat am Freitagabend beschlossen hat. Die Hospitalkirche soll für 2,7 Millionen Euro erneuert werden, im Innenraum und im Eingangsbereich. „Die Kirche ist in die Jahre gekommen, sie genügt nicht mehr technischen, ästhetischen und liturgischen Anforderungen“, erklärte der Bauausschuss-Vorsitzende Ulrich Hangleiter. Eine Empore soll entfernt, die Bänke durch Stühle ersetzt werden. Statt 630 beengten Sitzplätzen sollen künftig 220 Personen großzügig Platz finden und in inspirierender Atmosphäre Gottesdienst feiern. Der neue Eingangsbereich mit großzügigen Fenstern bringt Licht in die Kirche und öffnet die Kirche zum Innenhof. Dort soll der historische Taufstein der Kirche, der im Krieg im Sindelfinger Wald gelagert wurde, an seinem ursprünglichen Standort aufgestellt werden. Baubeginn soll im Herbst 2015 sein.